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Ebikon

2014

Die Küche meiner Grossmutter

Demenz in Bildern

Die Küche weckt in mir die meisten Erinnerungen. Gemeinsam Guetzli backen, zusammen essen. Die leuchtend roten Plättli haben es mir angetan. Die Küche ist schmuztig, voller Krümel, ich fange an zu putzen, öffne die Tür zum Garten, die warme Frühlingsluft strömt hinein und ich sehe die unzähligen Primeli.

Schritt für Schritt spritze ich die Küche schwarz, so stelle ich meine Interpretation der Demenz meiner Grossmutter dar. Die schwarzen Fenster, welche kein Tageslicht mehr hineinlassen, symbolisieren den Kontakt, welche Helene verliert, als sie aufhört mit Worten zu kommmunizieren. Sie lebt in ihrer eigenen Welt, zu welcher niemand mehr Zugang hat.
Die Blumen im Garten waren ihr Liebstes, so möchte ich diese symbolisch in ihre für mich unbekannte Welt setzten.

Email von meinem Vater, Helens Sohn:

Als du mir die Bilder übermittelt hast, hat das bei mir gemischte Gefühle ausgelöst. Die Verabschiedung aus Muetis Küche, in der sie für uns mit Leidenschaft, legendäre Menus gekocht hat. Vor dem Eintritt ins Pflegheim im Oktober 2007 stand sie in dieser Küche und wusste nicht mehr warum. Eine sehr traurige Situation für alle. Wenn ich Mueti heute im Pflegheim besuche ist unschwer zu erkennen, dass sie in einer anderen Welt lebt. Obwohl ja unser Mueti seit Jahren nicht mehr sprechen kann, wird ihre freundliche Ausstrahlung vom Pflegepersonal immer wieder erwähnt.

 

Vielleicht weil Mueti in einer Welt voller Blumen lebt?

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